Der persönliche Blog von

Tobias Rackebrandt

Warum ich trotz allem für die SPD kämpfe – und warum wir zusammenhalten müssen

Eine schwierige Ausgangslage – und doch bleibt die Hoffnung

Es ist Wahlkampf. Und ja, dieser Wahlkampf fühlt sich schwerer an als viele zuvor. Die Umfragen sprechen gegen uns, Olaf Scholz polarisiert, und in der Asylpolitik scheint die SPD ihre Prinzipien immer wieder zu verwässern. Ich verstehe die Frustration. Ich fühle sie selbst. Die Wirecard-Affäre des Kanzlers und seine Haltung zu zentralen Themen wie Migration und sozialer Gerechtigkeit hinterlassen einen bitteren Beigeschmack. Das ist nicht die sozialdemokratische Politik, die mich einst in die Partei geführt hat.

Doch was ist die Alternative? Nicht wählen? Die SPD im Stich lassen? Mich aus der Politik zurückziehen, weil ich mit der Spitze unzufrieden bin? Das wäre das Gegenteil von dem, was mich überhaupt in die SPD gebracht hat: der Wille, etwas zu verändern.


Warum ich bleibe, auch wenn es schwerfällt

Ich gebe zu: Meine Motivation ist gerade nicht die beste. Doch ich bleibe dabei, weil ich weiß, dass es eine Zeit nach Olaf Scholz, Lars Klingbeil und Nancy Faeser geben wird. Parteien sind mehr als ihre Spitzenkandidaten. Sie sind ein Netzwerk von Menschen, die sich für gemeinsame Werte einsetzen. Ich will Teil dieses Netzwerks bleiben, weil ich überzeugt bin, dass die SPD gebraucht wird – vor allem in diesen Zeiten.

Stellen wir uns einmal vor, was passiert, wenn wir jetzt die Unterstützung verweigern. Ohne eine starke Basis bleibt unser Wahlkampf kraftlos. Kandidatinnen und Kandidaten, die ohnehin in schwierigen Wahlkreisen antreten, haben kaum Chancen, wenn wir als Mitglieder sie nicht tatkräftig unterstützen. Und wenn wir weniger Menschen an die Wahlurnen mobilisieren, stärken wir nur die Falschen – eine AfD, die von ihrer Hetze profitiert, und eine Union, die mit Friedrich Merz gefährlich nah an rechtspopulistische Positionen rückt.


Es geht nicht nur um Olaf Scholz – sondern um unsere Zukunft

Ich verstehe die Kritik an Scholz. Seine zurückhaltende, teils unnahbare Art macht ihn für viele schwer greifbar. Seine Entscheidungen, vor allem in der Asylpolitik, empfinde ich persönlich als eine Kapitulation vor der AfD, der Union und den Hardlinern in Europa. Doch Olaf Scholz ist nicht die SPD. Unsere Partei steht für mehr: soziale Gerechtigkeit, Arbeitnehmerrechte, Gleichberechtigung und ein starkes, solidarisches Europa. Diese Werte gibt es nur mit uns, nicht mit Merz, nicht mit der AfD, nicht mit einer zerstrittenen Ampel.

Deshalb sehe ich keinen Sinn darin, die SPD jetzt im Stich zu lassen – aus Frust über einzelne Personen oder Entscheidungen. Gerade jetzt müssen wir zusammenstehen, um zu verhindern, dass das Land in die falsche Richtung abdriftet. Und ja, wenn wir am 23. Februar 2024 eine Niederlage einfahren, dann erwarte ich Rücktritte und eine echte Neuausrichtung der Partei. Aber diese Neuausrichtung kann nur passieren, wenn wir die SPD durch unsere Beteiligung und Kritik weiterentwickeln – nicht durch Rückzug.


Was jetzt zählt: Kämpfen und mobilisieren

Ein Wahlkampf ist nie leicht, vor allem nicht unter solchen Vorzeichen. Aber die SPD hat in ihrer Geschichte oft bewiesen, dass sie auch aus schwierigen Situationen gestärkt hervorgehen kann. Unsere Aufgabe als Mitglieder ist es, unsere Partei zu stützen, Kandidatinnen und Kandidaten zu mobilisieren und den Menschen klarzumachen, warum es uns gibt: Weil wir für Gerechtigkeit, Solidarität und Demokratie stehen.

Jetzt ist nicht die Zeit, aufzugeben. Jetzt ist die Zeit, zu kämpfen – für eine SPD, die wieder progressiver, linker und näher an den Menschen wird. Und dafür bleibe ich. Auch wenn ich aktuell nicht alles gutheiße. Denn am Ende ist diese Partei meine politische Heimat, und ich bin bereit, für ihre Zukunft zu streiten.


Call-to-Action:

Lasst uns gemeinsam anpacken und zeigen, dass die SPD mehr ist als nur die Umfragewerte. Unterstützt eure Kandidatinnen und Kandidaten, sprecht mit Menschen, mobilisiert für den Wahltag. Zusammen können wir mehr bewirken, als wir jetzt vielleicht denken.